Anlässlich des 200. Todestags des oberfränkischen Schriftstellers Jean Paul (1763–1825) führen die Staatsbibliothek Bamberg und die Landesbibliothek Coburg unter dem Titel „Meine Feder soll ein Flügel sein. Jean Paul und seine literarischen Netzwerke“ zwei gemeinsam konzipierte Ausstellungen mit jeweils eigenen Akzenten durch.
Im Mittelpunkt der Coburger Ausstellung steht das politisch-intellektuelle Milieu der kleinen Residenzstadt, in der Jean Paul von Juni 1803 bis August 1804 wohnte. Dabei wandelte sich seine anfänglich hohe Begeisterung für die Stadt und ihre Repräsentanten bald ins Gegenteil. Coburg wurde zur „Löwengrube ohne Engel“, der Wegzug nach Bayreuth war die Folge. Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe dieses Wandels und stellt die hieran beteiligten Personen des öffentlichen Lebens rund um den Coburger Hof vor, darunter Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld und seine Gemahlin Auguste, die Minister und Räte Theodor von Kretschmann, Karl August von Wangenheim und Friedrich Carl Forberg und der Polizeidirektor Johann Andreas Ortloff. Sichtbar wird eine Staatskrise, in die Jean Paul als unbeteiligter Zuschauer hineingezogen wurde. Die Ausstellung erzählt diese und weitere, teils unangenehme Ereignisse anhand ausgewählter Autographen, historischer Drucke, Archivalien, Porträts, Graphiken, Zeichnungen, Buchillustrationen, Künstlerbüchern und einer Büste von Jean Paul. Sie präsentiert in diesem Zusammenhang auch die in Coburg verfassten Werke „Flegeljahre“ und „Vorschule der Ästhetik“ in ihren historischen Erstausgaben.